Wüstung Töpfersdorf

Versteckt im Wald der Uhlstädter Heide, in Zeutscher Flur, findet man die Kirchenrunine Töpfersdorf, ein seit langem beliebtes Wanderziel. Eine knappe Stunde von Zeutsch, Niederkrossen oder Rückersdorf aus braucht der Wanderer, um das lohnenswerte Ziel zu erreichen. Die Mauern erheben sich am Rande des feuchten und wenig zugänglichen, nach der verlassenen Ortschaft bezeichneten Tales, das unweit der Zeutscher Saalebrücke in die breite Flussaue mündet.

Das kleine Dorf, wohl im 12. Jahrhundert durch die Lobdeburger gegründet, war ein Aktivlehen der Abte von Saalfeld und lag wiederholt wüst. Seit dem 16. Jahrhundert waren nur zwei Häuser als Wald- und Fluraufsicht besetzt, und das auch nicht immer. Im Jahre 1850 verließ die letzte Familie den abgeschiedenen Ort.

Von der Kirche ist im 15. Jahrhundert die Rede. Offenbar ist sie zu jener Zeit in der noch jetzt erkennbaren Form anstelle einer älteren Dorfkapelle errichtet worden. Um 1463 heißt es, es habe sich "viel und große Wallefart zu St. Wolffgang bey Töpfersdorff itzt 6 Jahre nach einander erhoben".
1688 wollte der besitzende Grundherr, Christoph von Kropff zu Zeutsch das längst verfallene Bauwerk als Scheune herrichten, wurde aber durch die von Eichenberg, die das Kirchenlehen innehatten, daran gehindert.

Erhalten geblieben sind die bis zu 4m hohen Umfassungsmauern. Die nördliche Langhausmauer hat leider in jüngster Zeit durch Frost und Nässe große Schäden erlitten. Die Kirche war etwa 23,50 Meter lang und im Langhaus 9 Meter breit. An das Chorrechteck schloss sich nördlich der etwa quadratische Turm an; seine innere Weite betrug 3,20 bis 3,40 m. Die Spitzbogenfenster zeigen noch Reste kunstvoll gestalteten Maßwerks. Nord- und Westseite sind fensterlos. Außer der Kirchenruine erinnern ein Kellergewölbe, die Fundamente mehrerer Häuser und eine gemauerte Brunnenstube an das verlassene Dorf.

Die Glocke der Töpfersdorfer Kirche mit der Aufschrift "1531" wurde Mitte der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts von Niederkrossner Einwohnern mit Unterstützung des Sägewerks Niederkrossen restauriert und vor der Niederkrossner Kirche aufgestellt.

 

Vom Jenenser Heimatschriftsteller Otte stammt folgendes Gedicht:

Bei Rückersdorf im Walde,
an dicht verborgner Stelle,
liegt malerisch die alte
verfallne Waldkapelle.

Wo einst manch fromme Weise
aus diesen Räumen drang,
klingt lieblich jetzt und leise
der Vöglein Chorgesang.

Und Brombeerstrauch und Flieder
den öden Raum durchziehn,
und von den Wäldern nieder
des Efeus frisches Grün.