Förderprogramm aus LEADER beendet

Bürgerprojekt steht am Start für Neues

„Man kann Menschen nicht zwingen, gemeinsam über sich hinauszuwachsen, man kann sie dazu nur einladen, ermutigen und inspirieren.“
Gerald Hüther  

Wer sich erinnert, der weiß, dass die Bürgerinitiative am Naturlehrpfad Saalleiten mit einer Auftaktveranstaltung am 13. Juli 2013 startete, Treffpunkt war damals das Flößereimuseum. Wir blicken jetzt im Dezember 2016 auf 3,5 Jahre wertvolle Freiwilligenarbeit, die getragen wird vom Wunsch nach mehr Miteinander in den Dörfern und einer größeren Wertschätzung unserer regionalen Schätze.

War am Anfang der geschiedene Bürger­meister Peter Schröter in der Rolle des Moderators, galt es zunächst, viele rechtliche Unsicherheiten zu klären und die vielen neuen Mitstreiter kennen zu lernen. Unsere Arbeitskreistreffen waren geprägt von einer Fülle an Ideensammlungen, denn jeder Einzelne wusste etwas zur Projektidee beizu­tragen.

Anfang 2014 initiierte der AK einen sehr erfolgreichen Namenswettbewerb für unseren Schwarzspecht, welcher Dank der Bemühungen von Förster Meißner bereits in Plüsch existierte. Mit einem Fachvortrag von Wilhelm Meyer, Raufußkauz- und Schwarzspecht-Experte, wurde uns die Verantwortung im Artenschutz klar, die wir haben, wenn wir Besucher bewusst in Waldemars Revier lenken. Erste Arbeitseinsätze fanden statt, z.B. am Hugosteig und Kleingruppen sortierten sich je nach Interessengebiet der Mitstreiter.

Kern der Zielerreichung wird die Beantragung einer EU-Förderung, denn nur über Spenden und freiwillige Leistungen ließe sich der Naturlehrpfad nicht erneuern. Eine Mittelbeschaffung über das Leadermanagement Saalfeld-Rudolstadt wird zu einer Herausforderung. Aus einer Anfrage im Jahr 2014 wird ein Antrag 2015. Doch dieser muss in die neue Förderperiode 2016-2020 verschoben werden. Das bedeutet enorme Anstrengungen, um die konkreten Projektinhalte anzupassen, um vor allem keine Mitstreiter zu verlieren. Schließlich sind wir ein Beteiligungsprojekt. Es kommt ungeahnte Zeit ins Spiel, so dass wir uns für einen öffentlich organisierten Wandertag begeistern, um so weitere Mitstreiter zu gewinnen.

Am 25. Oktober wird die stattliche Spechtskulptur, welche heute so vertraut am Markt steht, eingeweiht. Viele Neugierige und Freunde wandern hinaus in die Saalleiten und genießen die Angebote zahlreicher Wegestationen. Mit einem Betrag von 5.000 Euro unterstützt die Stiftung der KSK Saalfeld-Rudolstadt den Bau von Bänken und Tischen.

Leise und fast nebenbei entsteht unter der Feder von Hans Ahnert die Filmidee „Das verlassene Dorf“, um auf die maroden Mauern an der Kirchenruine Töpfersdorf zu erinnern. Sie liegt unmittelbar am Weg, sie darf nicht verfallen. Mit einem Coaching, finanziert vom Heimatbund Thüringen e.V., unterstützen wir die Projekt­koordinierung. Mit einer Beteiligung zum Flößerfest 2015 und auf zahlreichen Festen machen wir die geplanten Investitionen in den Saalleiten bekannt, werben z.B. mit Spechtbier und Faltblättern für Unterstützer im Bau oder Transport. Das 2. Stelldichein am 3. Oktober 2015 wird vom neuen Bürgermeister Toni Hübler eröffnet, und das öffentliche Interesse mit über 300 Wandergästen erfreut die Organisatoren. Dass die Beteiligung an 10 vielgestaltigen Stationen durch Freiwillige der Region so toll ausfällt und weitere Beteiligungsprojekte mit Jugendlichen 2015 initiiert werden, ist dem Engagement von Sabine Herzinger zu verdanken. Das Stationen-Konzept bewährt sich auch 2016 mit einer Ausrichtung auf das Motto „Selber machen!“.

Der Film von Hans Ahnert wird im „Grünen Baum“ mit dem Gemeinschaftschor Uhlstädt würdevoll präsentiert, nur ein Jahr später liegt ein Buch­konzept auf dem Tisch. Dank der beharrlichen Kontaktpflege mit dem Amt für Denkmalschutz kann Töpfersdorf 2017 in den Genuss einer Landesförderung kommen, womit der weitere Verfall der Mauern aufgehalten wird.

Das Rundwegkonzept nimmt Gestalt an, feste Standorte für neue Bänke und Informationstafeln werden abgestimmt, die Wegmarkierung angebracht. Im November 2015 kommt unser Fördermittelantrag, beantragt von der Gemeindeverwaltung Uhlstädt, in die engere Runde und gilt zum 10.11.2015 als bewilligt. Gepunktet hatte der AK vor allem in den Bewertungskriterien „Kooperationen anregen“, „den Bürger beteiligen“, „Verbesserungen von Service für den regionalen Tourismus “ und „das Projekt ist neuartig für die Region, innovativ“. Haben wir unsere Ziele bis Ende 2016 deutlich genug kommuniziert? Was halten Sie von den neuen Schildern am Wegesrand?

Es ist vollbracht: zum 30.11.2016 werden neue Informationstafeln in Uhlstädt und Oberkrossen auf unsere spannende Kulturgeschichte verweisen, Standorttafeln den „Entdeckerpfad Saalleiten“ als Rundweg erläutern. Eine neue Website www.saalleiten.de verrät allerlei Neues von den Schätzen unserer Region, und eine neue Wanderbroschüre liegt bald in allen Gästehäusern im Saaleland aus. Wir sind angekommen – ob im Themenkalender der Kreissparkasse, der Landkreis-Imagebroschüre „Zukunft gestalten“  oder im aktuellen Buch zu den schönsten 100 Rad- und Wanderwegen in Thüringen.

Vorbildhaft sind die planerischen Voraussetzungen von der Erstellung von Gestattungsverträgen mit Waldbesitzern bis hin zu behördlichen Genehmi­gungen. Daran haben die vom Forst stammenden Mitstreiter großen Anteil, denn sie wissen um die möglichen Interessenskonflikte.

Wunderbar ist auch, dass sich die Grundschule Uhlstädt zum monatlichen Treffpunkt der Mit­streiter etabliert hat, was von allen Beteiligten sehr geschätzt wird. Doch die größte Wert­schätzung gilt alle Aktiven, die sich in den letzten Monaten und Jahren immer wieder am „Entdeckerpfad“ einbrachten und so mit ihrer Zeit, Kompetenz oder ihren Sachmitteln die Gemein­schaft und Lebensqualität im Saaletal stärken.

Finanzielle Unterstützung erfuhren wir 2015/16 durch die Ehrenamtsstiftung des Landkreises und die Fachstelle Partnerschaft für Demokratie. Letztere finanzierte 2016 viele Workshops im Schindel- und Holzbau und zum Bau eines Waldklos im Sägewerk Oberkrossen. Aus aktuellem Anlass (Projektende war am 18.11.2016) spricht der AK dem Projektträger Waldbad Rückersdorf e.V. und allen Beteiligten seinen herzlichen Dank aus. Trotz großer behördlicher Hürden erlebten wir zahlreiche schöne Werkstatt-Termine und Kinder aus der Gemeinde wurden in die Kunst des Holzschnitzens eingeführt. Dass die Schüler der Regelschule Neusitz aktuell Holzschindeln für die Specht­schmiede herstellen, freut den AK sehr! Es ist geplant, dass im Frühjahr 2017 Jugendliche die Schindeln an der Schutzbaude selbst annageln können.

Die Spechtschmiede entsteht unter großen baulichen Herausforderungen. Veränderungen in der Bauleitung und Verzögerungen im Bauablauf sind schuld, dass die Bedachung erst jetzt realisiert wird. Trotz des Novemberwetters sind zahlreiche Freiwillige am Werk, das Holzdach wetterfest zu machen. Auch die Punktfundamente für die Informationstafeln konnten in Kooperation mit dem Bauhof der Gemeinde pünktlich betoniert werden. Es geht nur Hand in Hand, und nur so!

Folgende neue Informationstafeln entdeckt der aufmerksame Fußgänger:

  1. Landwirtschaft im Wandel (Kleinkrossen)
  2. Hochwasser an der Saale (Brücke Oberkrossen 2017)
  3. Geschichte Flößer im Verein (Oberkrossen)
  4. historische Flößerei (Spielplatz Oberkrossen)
  5. alte Waldberufe - Zeidlerei (Saalleiten Ruh')
  6. Fischerei an der Saale (Wanderparkplatz Zeutsch)

Ein in sich geschlossener Rundweg durch die Saalleiten mit 10 Informationstafeln konnte mangels Zeit nicht realisiert werden. Da die Vorplanungen aber schon weit gediehen sind, wird  der AK dieses spannende Vorhaben mittelfristig angehen.

Mit dem Abschluss des LEADER-Projektes zum 30.11.2016 möchte der AK die Gelegenheit nutzen, den Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung und Herrn Hübler als Vertrauensperson und Antragsteller herzlich Danke zu sagen! Wir haben alle solch einen Antrag erstmals gestellt, die gemachten Erfahrungen sind neu und sehr wertvoll. Es ist zu beachten, dass touristische Leistungen einer Kommune nicht unerhebliche positive Effekte mit sich bringen, die sich meist erst später einstellen. Dies freiwillig mitzutragen, rechnet der AK der Gemeindeverwaltung hoch an. Konkret erhoffen wir uns in künftigen Situationen, wo Behörden und Ehrenamtliche an einem Ziel wirken, dass konkrete Zuständigkeiten besser kommuniziert, eine Regiestelle eingerichtet wird, die beide Seiten koordiniert. Das kostet natürlich wieder mehr Geld, womit deutlich wird, dass dieses Projekt sehr 'schlank' koordiniert wurde.

Unser Leaderprojekt konnte mit Hilfe der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt, der Jagd­genossenschaft Uhlstädt, durch Spendenein­nahmen aus Festen und mit Unterstützung von Unternehmern wie dem Großtagebau Kamsdorf GmbH, quellerBau GmbH, der Agrargenossen­schaft Catharinau und vielen Ungenannten spürbar finanziell entlastet werden, so dass geplante Ausgaben in Höhe von 36.500 Euro bis November 2016 nicht überschritten wurden. Alle Aufträge gingen in die Region, womit die wirtschaftliche Nachhaltigkeit dieses Projektes erfüllt ist. Der AK hat sich über das Jahr 2016 hinaus vorgenommen, nicht geschaffte Ziele weiter zu verfolgen – damit ist auch die soziale Zukunfts­fähigkeit, der Fortbestand des AK, gegeben. Kommen Sie doch zum nächsten Monatstreffen am 13. Dezember um 19 Uhr, die Treffen sind offen für alle Interessierten! Und wie geht es Waldemar? Informationen in Broschüren oder auf Infotafeln verdeutlichen, dass unsere Natur einmalig und schützenswert ist. Die Besucherlenkung im Revier garantiert der Natur Ruhezonen. Auch im Dezember kann man die Saalleiten entdecken, vielleicht sogar in Weiß?

Werte Bewohner unserer Großgemeinde – gesegnete Weihnachten und ein frohes Neues Jahr 2017!

Im Namen aller Arbeitskreismitglieder,  Annett Hergeth und Waldemar